Bei der Gründung von Culm erhielt die Altstadt eine schachbrettförmige Struktur. Alle ihre Straßen (mit Ausnahme der an der Stadtmauer liegenden) kreuzen sich im rechten Winkel. Außer den Wehrmauern und den Kirchen ist diese Straßenanordnung das einzige seit dem Mittelalter unveränderte Merkmal der Stadt. Das Aussehen der Culmer Straßen, die wir heute besichtigen können, wurde in drei Etappen geformt, und zwar während der wirtschaftlichen Blütezeit im 16. und 17. Jahrhundert (errichtet wurden damals das Rathaus sowie viele Renaissancebürgerhäuser), an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert nach der Ersten Polnischen Teilung, als König Friedrich II. die Position der Stadt im Verhältnis zum damals noch polnischen Thorn heben wollte, und an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, als die Stadt sich schnell nach Osten ausdehnte, d.h. vom Graudenzer Tor aus in Richtung Bahnhof. Vollkommen umgebaut wurden auch die Bürgerhäuser am Markt und an der ul. Grudziądzka. Von der ursprünglichen Bebauung sind nur noch wenige Spuren vorhanden (z.B. das Cywiński-Haus).
Die Jahre sind vergangen und heute präsentieren sich viele Häuser nicht von ihrer besten Seite. Die ul. Grudziądzka (Graudenzer Straße), die eine schöne Fußgängerzone sein könnte, ist heute etwas grau und ihre Häuser können nur diejenigen begeistern, die sich nicht von abblätternder Farbe an den Fassaden abschrecken lassen. Zum Glück bekommt Culm langsam wieder einen frischen Anstrich, denn von Jahr zu Jahr nimmt die Zahl der sanierten Bürgerhäuser zu, so dass wir hoffen können, eine rosige Zukunft vor uns zu haben.
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